Ein kleiner Reisebericht über unsere erste Autofahrt von Haselünne nach Moskau und zurück vom 1.-7.10.2015

 

 

Die Idee...

...war es herauszufinden, inwiefern wir als Familie mit zwei Kindern im Alter von 2 und 3,5 Jahren mit dem Auto nach Moskau fahren kann. Sinn war, eine kostengünstigere Alternative als mit dem Flugzeug oder der Bahn zu finden.

Die Wahl fiel auf Ende September / Anfang Oktober, da wir zu diesem Zeitpunkt nicht mit widrigen Wetterverhältnissen wie Schnee oder zu großer Hitze rechnen mussten.

 

Dieser Reise lag eine sehr gute Vorbereitung zugrunde mit vielen Informationen über die Grenze, guten und gleichzeitig preiswerten Unterkünften (über die sich hier ausgeschwiegen wird), über Visen, das Verzollen des PKW, Alternativrouten usw. Eine solche Reise ohne entsprechende Vorbereitungen und Vorerfahrung ist nicht ratsam. Sehr viel hat uns der Austausch in verschiedenen Foren im Internet geholfen. Dabei sei gesagt, dass die deutschen Foren eher Angst machen als helfen...

 

 

Die Durchführung (Hinfahrt)

Trotz der häufigen Aussage „Ihr seid verrückt“ von Freunden und Bekannten machten wir uns in diesem Sinne auf den Weg. Am Vorabend des 30.09.2015 war unser Renault Trafic gepackt und nur noch ganz wenige Gepäckstücke wie Teddybär „Mischka“ und Hündchen „Wuff-Wuff“ mussten verstaut werden und ihren Platz finden. Da ich als Fahrer morgens vor lauter Nervosität irgendwann nicht mehr schlafen konnte, wurden die Kinder etwas eher als geplant geweckt und so saßen wir um 06:30 Uhr im Auto – mit einer Tasse Ostfriesen-Tee im Magen. Frühstück gab es dann etwas später während der Fahrt.

 

Unsere Reiseroute bis nach Hannover verlief wie folgt:

B213 – A1 (bei Emstek/Cloppenburg) – A27 (bei Bremen) – A2/E30 (bei Hannover)

 

Um Bremen konnten wir einen wunderschönen Morgen erleben mit einem herrlichen Sonnenaufgang und Bodennebel. Und bei Bremen wurde der Verkehr dann auch schon stockender – wohl wegen dem Berufsverkehr gegen 8 Uhr.

 

 

 

Mit dem Verlassen der A27 haben wir dann die E30 erreicht, die wir bis Moskau dann nicht wieder verlassen haben (abgesehen davon, dass wir sie in Brest verlassen mussten, um unsere Unterkunft zu erreichen).

 

Weitere Fahrtroute: A2 – A10 (Berliner Außenring) – A12 (Autobahn der Freiheit nach Frankfurt/Oder)

Auf diesem ersten Abschnitt der E30 kam es zwischendurch zu kleineren Staus, zwischendurch musste auch eine erste Pause eingelegt werden – eine kurze Gelegenheit für die Kinder zum Toben. Hierzu sei gesagt, dass der Rastplatz sauber wirkte, die Toiletten rochen jedoch unangenehm. Allerdings kann ich momentan nicht mehr genau sagen, welcher Rastplatz es denn wirklich war – wahrscheinlich der Parkplatz Kersdorfer See/Berliner Urstromtal.

 

 

Mit dem Passieren der Oderbrücke kurz nach Frankfurt haben wir dann die Bundesrepublik in Polen verlassen – natürlich ohne irgendeine Grenzkontrolle, auch wenn die Grenzanlagen noch nicht alle vollständig zurückgebaut waren. Wer genau hinschaut, findet mitten auf der Brücke übrigens das Schild „Polen“ - es zeigt, wo die Grenze in der Oder genau ist. Von nun an eröffnete sich mir viel Unbekanntes – habe ich Polen bislang höchstens aus dem Flugzeug gesehen. Bis hin zur Währung war alles neu.

 

Weitere Fahrtroute: A2 bis nach Warschau

 

Nach weiteren 200km wurde es dann Zeit, den Wagen das erste Mal neu aufzutanken. Mit Absicht haben wir eine Tankstelle etwa 2-3km von der Autobahn gesucht, um niedrigere Preise zahlen zu müssen. Es stellte sich auf der Rückfahrt heraus, dass der Gedanke nicht falsch war. An der Tankstelle in der Nähe von Psary Małe gab es zwar moderate Benzinpreise, dafür sprachen die Mitarbeiter dort ein eher schlechtes englisch – mit deutsch war nicht viel zu machen und mit russisch bin ich in Polen eher vorsichtig. Da wir mit Euros nicht ganz so gut ausgestattet waren wie geplant, mussten wir mit Karte bezahlen, was auch ohne Weiteres geklappt hat.

 

Bis dahin hatten wir schon ein paar Zloty in der Tasche, da die Mautstationen – insgesamt müssten es vier sein - durchaus auch Euro in Zloty wechseln oder die EC-Karte nehmen. Allerdings kommt man in den Wechselstuben etwas besser weg. Die für die gesamte Mautstrecke der Autobahn beliefen sich auf insgesamt 78,90 Zloty (2x17 Zl, 1x35Zl, 1x9,90Zl).

 

 

Da wir nicht wussten, dass dort eine Kleinstadt in der Nähe ist, wo es mit Sicherheit etwas zu Essen gegeben hätte, sind wir zurück auf die Autobahn gefahren und haben an einer der nächsten Rastplätze eine Pause eingelegt. Bei Rzgow gab es gleich zwei Spielplätze – einer sogar vollständig eingezäunt, so dass die Kleinen nicht auf die Straße laufen konnten. Der andere Spielplatz war etwas weiter gelegen. Dort befand sich neben einer Tankstelle auch ein Hotel, eine Toilettenanlage (recht sauber) und ein kleines Bistro mit guter, polnischer Hausmannskost. Allerdings wurde meine EC-Karte dort nicht akzeptiert. Ich hatte den Eindruck, als wenn man von dort auch einen kleinen Spaziergang in die Natur unternehmen kann.

 

 

In Warschau ging es dann zwar am Stadtzentrum vorbei, dennoch durch die Stadt. Wir kamen dort direkt zur abendlichen Rush-Hour, so dass wir dort über eine halbe Stunde Zeit mit Stop-and-go und Stau verloren haben. Auch die Fahrweise der Warschauer ist als „wuselig“ und chaotisch zu bezeichnen. So werden Spuren unvermittelt gewechselt und viele versuchen, so in eine vermeintlich schnellere Spur zu kommen. Nach der großen Siekierkowski-Brücke (die wir um 18:17 Uhr passiert haben) war dann die Hälfte der Fahrt durch die Stadt geschafft und je weiter wir von Warschau kamen, umso weniger wurde der Verkehr (was auch der fortschreitenden Zeit geschuldet sein kann).

 

 

 

Weitere Fahrtroute: DK2/E30 von Warschau nach Terespol

 

Die Straße nach Terespol bzw. bis zur Grenze war überwiegend einspurig, lediglich ein etwa 20km langes Stück war als Autobahn gebaut. Die „Bundesstraße“ war soweit in sehr gutem Zustand mit sehr breiten Seitenrändern, was ein Überholen eines Lastwagens auch mit Gegenverkehr möglich machte und auch häufiger vorkam (etwas ungewöhnlich, wenn einem im Dunkeln ein Auto in meiner Fahrspur entgegenkommt – Platz zum Ausweichen ist aber vorhanden). Besonders in den Ortschaften ist auf Blitzer zu achten, die gelegentlich vorkommen.

 

Um 21:36 Uhr haben wir dann die Grenze bei Terespol erreicht. Am Anfang der Reise war geplant, über Domatschewa zu fahren, ein kleiner Grenzübergang etwas weiter südlich. Da wir aber wenige weißrussische Autos gesehen haben, haben wir uns entschieden, doch bei Terespol über die Grenze zu fahren. Das erwies sich als Fehler, da noch viele Weißrussen vom Einkaufen in Polen wiederkamen. Auf polnischer Seite mussten wir recht lange warten, bis wir dann in die neutrale Zone fahren konnten. Bei fast jedem Kontrollpunkt an der Grenze wurde durch die Zöllner in den Kofferraum geschaut.

 

 

Dann ging das Warten auf der weißrussischen Seite weiter – erst vor dem Einlass in den Grenzbereich nach der schmalen Grenzbrücke (hier sah man deutlich, dass sich keines der beiden Länder so richtig verantwortlich fühlt). Anschließend noch wesentlich länger vor dem „Red Channel“, da wir das Auto zollrechtlich behandeln mussten und die Reisedokumente gesichtet wurden. Nach mir unendlich lang vorkommenden Warten kamen wir dann dran. Nachdem man die erste Zone passiert hatte, wurden die Beamten auch etwas freundlicher – die Herren vorher hatten alle eine „KGB-Maske“ aufgesetzt. Nach wiederum endlosem Warten ging die Schranke dann hoch und wir mussten ein letztes Mal vor der Passierscheinstelle kurz warten. Bei beiden Grenzpunkten wurden die Fahrzeuge immer Stoßweise vorgelassen. Auch hier kam es ab und an zu dezent aggressivem Fahrverhalten. Für den Grenzübertritt mit allem drum und dran haben wir etwa vier Stunden benötigt. Die Lehre, die wir daraus gezogen haben war, nicht noch einmal abends bei Terespol die Grenze zu passieren.

 

Trotz großer Müdigkeit haben wir uns dann entschlossen, noch das Mautgerät zu besorgen, so dass wir am nächsten Morgen direkt weiterfahren konnten. Eine solche Maut-Verkaufsstelle befand sich kurz nach der Grenze gleich an der zweiten Tankstelle in Brest – vielmehr befand sie sich hinter der Tankstelle. Dort befindet sich auch eine Wechselstube. Die Kosten für die Strecke hin und zurück mit der Miete für das kleine Gerät beliefen sich auf etwa 85€ - ca. 1.600.000 weißrussische Rubel. Der Kurs war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig – das war ein Rechnen in ganz anderen Dimensionen.

 

Nun haben wir die E30 verlassen, um zu unserem Übernachtungsort ganz in der Nähe zu kommen. Nach mehrfachem Verfahren haben wir diese aber gefunden – auch dank der Wirtin, die extra bei 6°C draußen an der Straße auf uns gewartet hat.

 

Nach einer Dusche lag ich noch vor den Kindern gegen drei Uhr nachts endlich im Bett – mit dem Vorsatz, nicht wie ursprünglich geplant zeitig am Morgen in Richtung Moskau aufzubrechen.

 

 

 

Fahrtroute: M1/E30 (Brest – weißrussisch-russische Grenze bei Smolensk):

Das Aufstehen am nächsten Morgen/Mittag fiel schwer, nach dem Grenzübertritt hatte ich zunächst keine Lust mehr zum weiterfahren und hätte am liebsten in der schönen Unterkunft in Brest verbracht. Als wir dann aber am Fahren waren und zwei Tassen Ostfriesen-Tee weiter war die Motivation wieder da. Mit dem Befahren der M1/E30 zeigte das Navigationsgerät die nächste Abbiegung in 1034km – mit dem Hinweis auf den Moskauer Autobahnring (MKAD) an. Bis dahin sollte es also nur geradeaus ohne Abbiegung gehen. Das war auch fast so. Kurz vor Minsk bog die M1 mit einem Autobahndreieck ab, die andere Autobahn hätte dann in die Stadt geführt. Das haben wir aber noch soeben rechtzeitig bemerkt. Und sonst ist diese Autostraße die einzige Straße, die in Weißrussland überhaupt von unserem Anbieter (TomTom) angezeigt wird. Flüsse, andere Straßen, Eisenbahnlinien usw. sind nicht vermerkt – dies erst wieder ab Russland.

 

Die M1 wirkte in Weißrussland als sehr wenig befahren, die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 120km/h (teilweise nur 100km/h) war gut zu fahren. Unterwegs fanden sich nicht nur an neuralgischen Punkten Blitzgeräte, die allerdings in der Regel durch Schilder angekündigt wurden. Das schützte allerdings nicht vor mobilen Geräten – auf der Hinfahrt haben wir jedoch keines gesehen. Ein Überschreiten der Geschwindigkeit ist dennoch nicht ratsam, da die Strafen in Weißrussland sehr, sehr hoch sind. Spätestens bei der Ausreise aus dem GUS-Raum und beim Verzollen des Fahrzeugs auf der Rücktour wäre die Strafe dann eingefordert worden. Die Fahrweise der Weißrussen selbst ist deutlich den Strafen angepasst – sowohl in Brest als auch über Land – dort wird in der Regel sehr Regelkonform gefahren.

Die Autobahn war so gut wie gar nicht befahren, wir haben überwiegend LKW überholt, über große Strecken konnte der Tempomat auf 125 km/h eingestellt werden und außer Lenken und Strecke beobachten war nichts weiter zu tun. Auch hier sei bemerkt, dass eine dermaßen freie Strecke nicht ganz ungefährlich ist – da die Aufmerksamkeit mit der Zeit deutlich nachlässt. Das wurde besonders deutlich, als die M1/E30 dann doch mittels einer Abfahrt nach rechts abzweigte und wir fast nach Minsk weitergefahren wären.

 

 

Auf der Fahrt durch Weißrussland haben wir einen Tankstopp eingelegt – schon relativ weit nach Minsk. Tankstellen kommen recht regelmäßig, allerdings in größeren Abständen. Da die Strecke eher fernab von Ortschaften und durch eher dünnbesiedeltes Land führt, haben wir die Autobahn zwecks Tankstellensuche nicht verlassen. Auch wenn die Tankstellen an der Autobahn waren, machte Tanken eine große Freude – bei einem Literpreis von ca. 0,65€ (Diesel). Bezahlt werden konnte mit Kreditkarte oder eben mit weißrussischen Rubeln in bar – vor dem Tanken. Die EC-Karten funktionierten nicht. Auch ist der Tankvorgang ein etwas anderer in Weißrussland und Russland. Zuerst wird der gewünschte Zapfhahn in den Tankstutzen gesetzt, dann begibt man sich in die Tankstelle, nennt den gewünschten Betrag oder die Literzahl, bezahlt und geht dann zurück zum Auto und tankt. Auffällig war an der Tankstelle die Geduld der Kassiererinnen, die sämtliche Karten mit einer Engelsgeduld durchprobierte.

 

Bei der Fahrt durch Weißrussland fiel besonders die Sauberkeit des Landes auf. Ich glaube nicht, dass ich mich weit aus dem Fenster lehne, wenn ich behaupte, dass man für die ganze Strecke durch Weißrussland mehr als einen großen Müllsack voll bekommen hätte. Generell machte das Land einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck – auch in der Stadt Brest selbst.

 

Gegen 17:20 Uhr haben wir dann die Grenze zu Russsland passiert und von hier aus ging es dann ebenfalls zweispurig weiter nach Moskau. Die Grenze selbst war als solche wohl zu erkennen, doch mehr als zwei Grenzbeamte standen dort nicht herum. Und auch die schauten nur unserem Auto hinterher, wahrscheinlich wegen dem eher ungewöhnlichem deutschen Kennzeichen.

 

 

Weitere Fahrtroute: M1 nach Moskau

 

Es folgte eine Fahrt auf einer ebenfalls gut ausgebauten Strecke mit mehr Verkehr als in Weißrussland an Smolensk vorbei. Auch hier standen in vielen Ortschaften Blitzgeräte (ab und zu auch außerorts, so dass ein Abbremsen von den erlaubten 90km/h auf 60km/h durchaus angebracht war. Unterwegs fanden sich viele Tankstellen und auch genügend Geschäfte oder Rastmöglichkeiten vor allem innerhalb der Ortschaften. Alles in allem war hier ein gutes Durchkommen – auch wenn der Verkehr nach Moskau hin deutlich mehr wurde. Auffallend waren hier insbesondere die weißrussischen Autofahrer, die anders als im eigenen Land nicht mehr so regelkonform fuhren.

Zwischendurch haben wir an einem Rastplatz kurz angehalten um uns noch einmal kurz zu stärken und sind dann weiter in Richtung Ziel aufgebrochen.

 

Weitere Fahrtroute: MKAD – Mautstraße – ins Stadtzentrum

Die Fahrt auf dem MKAD dauerte nicht lange – zwei Abfahrten weiter ging es auf eine sehr gut ausgebaute und neue Mautstraße, die uns dann nach Moskau hineinführte – sie kostete insgesamt 250 Rubel. Nach einer Fahrt am Triumphbogen am Park Pobedy vorbei ging es weiter in Richtung Stadtzentrum auf einer der großen Einfallstraßen, die jedoch weitestgehend frei waren. Um diese Uhrzeit - ca. 22:30 Uhr – waren die Straßen nicht ganz so stark befahren (auch wenn es mir schon ausreichte). Es ging in Kreml-Nähe vorbei über die große steinerne Brücke weiter zu unserem Ziel, dass wir dann gegen 23:00 Uhr glücklich und völlig erschöpft erreichten.

 

 

 

 

 

Fazit:

Die Zeit, die man mit dem Auto von Haselünne nach Moskau benötigt, lässt sich schlecht berechnen – Staus, Grenzkontrollen, Pausen usw. lassen sich schlecht vorher sagen. Die berechnete Zeit des Navis reicht jedoch nicht richtig aus, auch wenn es für Weißrussland durchgehend 90km/h zeigt, obwohl überwiegend 120 km/h zugelassen sind. Das größte Verkehrsaufkommen, die meisten Baustellen und damit die größte Aufmerksamkeit wurde von mir als Fahrer in Deutschland verlangt. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit lag bei unter 80km/h. Die höchste durchschnittliche Reisegeschwindigkeit lag mit ca. 105km/h in Weißrussland.

Auch mit den kleinen Kindern war die Fahrt gut machbar, mit viel Abwechslung in Sachen Spielzeug, Unterhaltung, Musik usw. war die Fahrt gut für beide machbar. Auf den Rastplätzen gab es dann Bewegung, zwei kleine Laufräder lagen im Gepäck oben auf. Gerade in Brest am nächsten Morgen waren die Kinder froh, ein wenig in der wenig befahrenen Straße die Gegend erkunden zu können. Die Kinder hatten Tische mit Rändern, die man schnell über die Kindersitze schnallen konnte. Und auch sonst gab es für die Jungs unterwegs viel zu schauen und zu entdecken.

 

 

 

Die Durchführung (Rückfahrt)

Fahrtroute: Wie auf dem Hinweg – nur zurück

 

Die Abfahrt erfolgte um 06:22 Uhr – vor allem mit der Absicht, dem Moskauer Morgenverkehr auszuweichen. Das gelang auch sehr gut, schon bald hatten wir den Innenstadtbereich auf dem Gartenring verlassen. Auch jetzt zeigte das Navi wieder eine über 1000km an. Es lohnt sich gerade morgens aus der Stadt heraus zu fahren bzw. abends in die Stadt herein, da man dann nicht auf die Pendlerströme trifft und in den Stau gerät. Der Verkehr in Richtung Weißrussland hielt sich auch in Grenzen.

Auf dem Weg zur weißrussischen Grenze musste ein erster Tankstopp eingelegt werden – auch hier traumhafte Dieselpreise: 0,42€ pro Liter.

 

 

 

 

 

 

 

Gegen 10:30 Uhr wurde bereits die weißrussische Grenze passiert – hier stand nicht einmal ein Zöllner – GUS-Freiheit – und wenn man es nicht gewusst hätte, dass hier die Grenze ist, hätte man sie auch verpassen können. Allerdings stand direkt hinter Grenze – noch im Grenzbereich – ein Polizist mit einer Laserkanone, um zu schnelle Autos zu blitzen.

 

 

 

Die Fahrt durch Weißrussland verlief soweit ereignislos – etwa 120km vor Brest wurde an einem Rastplatz ein Pause eingelegt, so dass die Kinder auf einem Waldspielplatz sich etwas bewegen konnten, während wir Schaschlik gegessen haben, dass uns jedoch überteuert und schon recht alt vorkam. Außerdem wirkte die Frau in dem kleinen Gasthaus nicht unbedingt nett... Das Schloss der Toilette war dann auch noch kaputt, so dass sich die Türe erst gar nicht öffnen ließ. Direkt in Brest wurde dann noch einmal aufgetankt – ein letztes Mal supergünstig Diesel tanken! Hier hatte ich den Eindruck, als wenn es Einheitspreise in Weißrussland geben könnte, da die Tankrechnung mit 738.000 weißrussischen Rubeln für 60 Liter gleich hoch war.

 

 

An der Grenze wurden wir zunächst von einer Stelle empfangen, wo man eine grüne Versicherungskarte für die EU hätte kaufen können – aber auch einen Hinweis zur weiteren Wegführung bekam. Diese drei Buden hätte man auch umfahren können indem man, wenn man aus dem großen Kreisel herauskommt, geradeaus weiterfährt...

 

 

Anschließend stellten wir uns mit dem Auto in der Schlange zur Zollabfertigung an und meine Frau ging nach vorne um bei den Zöllnern darum zu bitten, wegen unseres unter drei Jahre alten Sohnes an den Anfang der Schlange vorfahren zu dürfen. Nach einem Blick in die Ausweisdokumente erhielten wir dann den Passagierschein und Vorfahrt.

Das hat auch prima geklappt. In der Wartezeit hat mich dann eine ältere Dame am Straßenrand belästigt, die zunächst etwas verkaufen wollte, dann aber einfach nur Geld haben wollte. Sie klebte allerdings penetrant an der Fahrertürscheibe und ließ sich absolut nicht abwimmeln.

 

 

 

Am nächsten Punkt mussten wir dann wie alle anderen warten – allerdings nicht sonderlich lange.

Es wurden dann wieder Stoßweise Autos in den Grenzbereich eingeschleust – dieses Mal etwa zehn Stück. Das Prinzip war ähnlich zur Hinfahrt: Blicke ins Auto und in den Kofferraum, Passkontrolle, Kontrolle der Autopapiere, noch einmal einen Blick in den Kofferraum und Rückgabe der Unterlagen.

 

 

 

 

Nachdem wir aus dieser Zone herausfahren konnten, fuhren wir erst an ein paar Duty-Free-Shops vorbei und musste an einem dritten Punkt den Passierschein wieder abgegeben.

 

 

 

Nun ging es wieder über die alte und schmale Brücke nach Polen, wo wir nach einer nicht allzu langen Wartezeit, nach einer Passkontrolle und wiederum einen Blick ins Auto nebst Kofferraum den Grenzbereich in Richtung Polen verlassen konnten.

 

 

 

 

 

 

Im Gegensatz zur Hinfahrt hat die Prozedur jetzt nur knapp 1,25 Stunden gedauert. Nach gut einer Stunde (inklusive einer Unterbrechung wegen Zug-Gucken an einem Bahnübergang) kamen wir in dem Ort an, in dem wir in einem Hotel mit Familienzimmer übernachten wollten. Zuvor wurden in einem Supermarkt im gleichen Ort noch eine Menge polnischer Würstchen gekauft, die Dank des ersten Nachtfrostes gut in unserer Kühlbox im Auto überlebt haben.

Nach einem stärkenden Abendessen ging es dann wieder müde ins Bett – leider wurde unser Schlaf mehrfach unterbrochen durch ein kränkelndes Kind...

 

Nach einem stärkenden Frühstück saßen wir dann wieder gegen 07:25 Uhr im Auto in Richtung Warschau. Dort erwartete uns wieder Stau, allerdings nicht in dem Maße wie auf der Hinfahrt.

 

 

 

Die Autobahn in Richtung Deutschland war auch wesentlich voller wie auf der Hinfahrt, selbst in einem längeren Stau haben wir gestanden. Kurz vor der Grenze wurde noch einmal getankt, was sich aber als großer Fehler erwies, da diese Tankstelle um 8Ct. teurer als in Deutschland war. Eine längere Pause wurde auch hier nicht eingelegt, sondern es ging gleich weiter in Richtung Deutschland. Hier erwartete uns bis Hannover viel Stau mit viel Zeitverlust und zudem bis Bremen schlechtes Wetter mit viel Regen. Nach Bremen kam die Sonne wieder heraus und wir konnten einen herrlichen Sonnenuntergang erleben. Gegen 19:45 waren wir dann zurück in Haselünne.

 

 

Gefahren haben wir auf dieser Reise genau 3439,3 km und lagen mit Kosten von etwa 600€ wesentlich günstiger, als wenn wir Zug- oder Flugtickets für vier Personen gekauft hätten. Trotz aller Anstrengung und den vier Tagen auf der Straße hat sich die Reise für uns sehr gelohnt und wird mit Sicherheit wiederholt werden.